Einer von Uns: Vitus Furrer (Sommerbox, 1. FC Einnykers)
ALL, das ist Fussball, Dreck und Leidenschaft. Fussballbegeisterte aus der schönsten Stadt der Schweiz (und Umgebung )messen sich regelmässig auf dem herrlichen Kunstrasen mit dem runden Leder. ALL ist aber auch ein Begegnungsort und ein Sammelbecken von spannenden und innovativen Personen. Personen, die neben dem Fussballspielen noch andere Leidenschaften verfolgen und sich professionell oder hobbymässig in den verschiedensten Bereichen ausleben. «Einer von uns» stellt diese Personen ins Rampenlicht und gibt einen Einblick in ihr Schaffen. Heute stellen wir euch Vitus Furrer von den Einnykkers vor.
Torhüter sind spezielle Menschen. Das wissen wir nicht erst seit Olli Kahn und Pascal Zuberbühler. Im Dreiämtereck von Luzern (Wolhusen) hat Vitus Furrer von früh auf gelernt, in verschiedenen Kulturen (Entlebuch, Willisau, Sursee) zu leben und sich zu behaupten. Als letzten Ausweg aus diesem Banlieue hat es Vitus in ein Sportamt und Geografiestudium gerettet, in dem er zur Zeit doktoriert. In der beschaulichen Provinz Luzern trägt er mit einigen Kollegen zur kulturellen Vielfalt bei – ein Stück Wolhuser Entwicklungshilfe für die Stadt Luzern. Aktuell belebt er mit seinen Kollegen die Sommerbox beim Luzerner Theater.
Wer steckt hinter der Sommerbox?
Hinter der Sommerbox stecken ein paar junge, motivierte Leute mit verrückten Ideen. Organisiert sind wir als Verein «Ensemble von Hotz»
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, die Box während dem Sommer zu nutzen?
Olli, auch gestandener Einnykker, war bis vor knapp einem Jahr Regie-Assistent beim Luzerner Theater. Im Frühling 2017, bei einem Glas Wein auf dem Balkon, fragten wir uns dann mal, was eigentlich mit der Box während der Sommerpause des Luzerner Theaters passiert. Und so nahm die Idee ihren Lauf und erste Gespräche mit den Verantwortlichen fanden statt. Die erste Sommerbox fand letzten Sommer statt und für uns war sofort klar, dass wir das auch dieses Jahr wieder machen wollten.
Was soll aus eurer Sicht in und um die Box während eurer Nutzung entstehen?
In erster Linie soll während unserer Nutzung in und um die Box ein Ort der Begegnung entstehen. Die sonst in der Tendenz exklusive Nutzung des Holzwürfels durch Theaterbesucherinnen und –Besucher wird aufgehoben. Die Lage im touristischen Kern der Stadt machte das Unterfangen attraktiv, das Publikum ist sehr durchmischt: Touristen treffen auf Marktgänger, Kulturinteressierte auf Familien. Die Sommerbox ist zudem ein Ort, an dem im kulturellen Bereich Neues entstehen kann und soll: Interdisziplinäre Formate interessieren uns am meisten. Zum Beispiel, wenn Tänzer und drei Schlagzeuger ein gemeinsames Projekt auf die Bühne bringen. Und nicht zuletzt ist die Sommerbox auch ein Ort des Genusses: Wir veranstalten auch Gastro-Events und haben sehr leckeres Bier auf der Karte. Und hausgemachter Sirup, da ist sogar Ingwer drin. Vielleicht was für die Chaoten?
Gibt es neben der Sommerbox noch andere Aktivitäten, die ihr verfolgt?
Ja, der Verein ist auch sonst sehr aktiv. Am bekanntesten sind wohl die zahlreichen Improlesungen, die regelmässig im Neubad, aber auch in anderen Schweizer Städten stattfinden. Mittlerweile etabliert haben sich auch die vierteljährlichen Nacht-Veranstaltungen, wo wir Konzerte und Parties organisieren. Daneben produziert das Ensemble von Hotz in regelmässigen Abständen freie Theater- und Tanzproduktionen.
Die Sommerbox überträgt das WM Finale (mit kaiserlichem Kommentar), scheint aber ansonsten nicht sehr fussballaffin zu sein. Täuscht der Eindruck?
Nein, das ist bewusst so gewählt. Public Viewings und Fussball-Fahnen findet man in der ganzen Stadt. Wir wollten das bewusst anderen überlassen und uns auf unsere Stärken konzentrieren, die ausserhalb der WM liegen. Beim Finale hatten wir allerdings ganz viele verrückte Ideen, sodass wir nicht herum kamen, da ein gewagtes Projekt zu initiieren: LIVE-Kommentar von einem 2. Klasse-ALL-Vereinsspieler und einem Programmleiter eines Radios. Nein, Spass bei Seite. Wir freuen uns riesig auf das WM-Finale mit Kommentar von Christian Wandeler und Samuel Konrad! Und natürlich freuen wir uns auf zahlreiche AAL-Gäste. Die Chaoten kriegen ne runde Sirup spendiert! Für alle anderen werden wir reichlich Bier kalt stellen.
Ist Fussball für dich ein Teil der Kultur?
Ja klar! Schau dir doch mal das Kick’n’Rush an! Das ist Kultur pur! Dasselbe gilt natürlich für die Montag-Abende beim Fliegerschuppen, wenn sich die crème de la crème der Luzerner Fussballszene trifft. Aber bei der Fussball Weltmeisterschaft darf man sich zurecht fragen, wie viel Kultur da noch dahinter steckt…
Welchen Bezug hast du neben der ALL zu Fussball?
Fussball ist mein Leben! Naja, fast… Um ehrlich zu sein hab ich den Fussball immer etwas meinen Kollegen überlassen. Seit Kindheit einmal im Jahr an einen FCL-Match gehen und wenn man grad nichts Besseres los hat auch mal die CL schauen. So hat es lange ausgeschaut. Wie eine (Fussball)Erlösung kam dann der 1. FC Einnykker, an dessen Gründung ich ironischerweise massgeblich beteiligt war. Dieses Format passt mir sehr gut.
Welche Ziele verfolgen die Einnykkers in den kommenden Jahren?
Meister, Torschützenkönig, MVP und Spieler mit dem härtesten Schuss. «Laugh now but one day we’ll be in charge!»
Mehr Infos zur Sommerbox und zum Ensemble Von Hotz: https://www.luzernertheater.ch/vonhotzsommerbox